“Für Haarschmuck muss man ein bisschen Eigenhumor mitbringen”

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Interview mit Carolina Bejenar von jazzafine

jazzafine
Mit der Zeitschrift Burda wuchs sie in Moldawien auf und brachte sich selbst Nähen bei. Die ersten Sachen die sie anfertigte, waren abgeschnittene Socken aus denen sie Puppen- und Katzenkleidung fertigte, sie liebt Stuckdecken und Altbauwohnungen genau wie ich…wie versprochen folgt nun das Interview mit der tollen Carolina Bejenar:
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Ich traf sie vor gut 4 Wochen auf dem Beatbasar in Heidelberg (eine Art Flohmarkt auf welchem Künstler/Selbständige ihre eigenen Kreationen verkaufen). Da entdeckte ich die wunderbaren Kopfbedeckungen und gleich mehrere Frauen, welche sich an Carolinas Stand tummelten. Also schnell hingelaufen, ein paar Fotos gemacht und mir ihre Kontaktdaten geben lassen. Nach ein paar Mails lud sie mich dann netterweise zu sich in ihre Werkstatt ein (die zum Glück gerade mal gute 25 Minuten von mir entfernt ist). Ich nutzte diesen schönen Samstag Vormittag also um ihr ein paar Infos über ihre Ideen, ihrem Beginn mit jazzafine und Infos über sie selbst herauszulocken. Natürlich durften auch ein paar bildliche Eindrücke für euch nicht fehlen!

Wie kamst du zu der Idee jazzafine zu gründen?

Das war Zufall, vorher habe ich als Grafikdesignerin in einer Firma gearbeitet und da war ich zuständig für sehr sehr viele Sachen, unter anderem für die Organisation von Fotoshootings.  Einmal war das Thema Hairstyling, es gab aber keinerlei Accessoires oder Requisiten. Und einen Tag davor  war ich mit meiner Tochter im Luisenpark und da gibt’s es ja diese Kampfgänse, die sich ständig die Federn rupfen und die haben wir dann erstmal gesammelt weil wir sie so schön fanden.

Am Abend als ich zu Hause saß und ich mir Gedanken über dieses Shooting gemacht habe, habe ich einfach aus diesen Federn was gemacht und ich mochte schon immer in irgendeiner Form Handarbeit und Perlen und Spitze usw. und alles was ich dann zu Hause in Schubladen gefunden habe, hab ich dann eingearbeitet. Dann wurden am nächsten Tag die Sachen auch abfotografiert, von einem wirklich super Fotografen. Die sahen auf den Bildern wirklich so wunderschön aus, dass ich dachte: „Oah, da kannst du echt stolz auf dich sein!“ und dieses Gefühl hatte ich wirklich sehr selten in meinem Grafikdesign-Beruf. Allerdings waren das für meinen Auftraggeber im Prinzip sinnlose Accessoires, weil sie im Prinzip ein ganz anderes Publikum angesteuert haben. Und ich hatte aber trotzdem das Gefühl: Das könnte was werden. Und dann habe ich das so in mir getragen und ich glaube ein halbes Jahr später, habe ich dann gekündigt und hab dann mit dem dawanda Shop angefangen und das hat super funktioniert von Anfang an.

Bist du in deinem Umfeld auf Zuspruch gestoßen oder wurdest am Anfang belächelt, weil es doch noch eine spezielle Sparte ist die du bedienst?

Ich werde immer noch belächelt. Und zwar nicht weil es eine spezielle Sparte ist, sondern ich glaub das mit dem Basteln/Handarbeit hat nicht unbedingt ein hohes Ansehen hier. Ich bin sehr sehr dankbar, dass ich auf dawanda mittlerweile ca. dreieinhalbtausend Bewertungen habe, die zurückkommen und das tut einfach gut, zu hören dass das den Kundinnen gefällt, weil Drumherum ist es wirklich schwierig wenn man erzählt wovon man lebt. Das Wort „Schmuckdesigner“ habe ich noch nie benutzt, mittlerweile ist ja jeder Hinz und Kunz ein Schmuckdesigner. Ich empfinde mich als Handarbeiterin einerseits, Dienstleisterin und ein bisschen als Künstlerin.

Hast du schon mal darüber nachgedacht ein Geschäft zu eröffnen?

Ja, ich denke die ganze Zeit darüber nach (lacht). Es vergeht kein Tag! Ich hab so ein paar kleine und große Bremsen, dadurch dass meine Kinder noch so klein sind, kann ich keine zuverlässigen durchgehenden Öffnungszeiten anbieten. Ich biete nicht nur einen Haarreifen an, sondern das ganze Drumherum, sprich: Schnelle Lieferung, die dauerhafte Verfügbarkeit, die Individualisierung und wenn ich ein Geschäft hätte, würde das bedeuten: zuverlässige, humane, kundenfreundliche Öffnungszeiten.

Machen wir uns nichts vor, die Konkurrenz ist enorm, es gibt immer irgendetwas auf dem Markt. Und letztendlich, ich verkaufe Sachen, die überflüssig sind. Die Sachen, die ich verkaufe braucht kein Mensch zum Überleben. Es ist reiner Lusteinkauf. Ich verkaufe also wirklich Luxussachen und wenn diese Sachen nicht sofort verfügbar sind, dann ist auch die Lust vergangen das zu
kaufen.

Außerdem würde ich das ungern weiterhin alleine machen. Ich mache jetzt mein Geschäft mittlerweile dreieinhalb Jahre alleine, dass hat sehr sehr viele Vorteile, weil ich mich mit niemanden absprechen muss. Die einzigen Ansprechpartner sind meine Kundinnen und denen kann ich gerecht werden. Das sind kleine Projekte, das sind keine dauerhaften Liaisons sozusagen. Ich hab nun mal meine Ecken und Kanten–ich bin kein Teamplayer–definitiv nicht. Mittlerweile stehe ich auch dazu!

Wenn ein Geschäft, dann könnte ich mir das gut vorstellen mit einer Partnerin, die etwas konzeptionell komplett anderes macht, damit wir
uns da nicht in die Quere kommen, aber trotzdem eine Leistung anbringt die letztendlich denselben Kundinnen gerecht wird.

Wirklich ein Mischgeschäft, aus schönen Dingen, welches nur in der Schnittmenge Kundinnen ersetzt. Das ist noch ein langer Weg…

Trägst du deinen Haarschmuck oder deine Loop-Schals und Capes in der Freizeit auch selbst?

Also die Loops trage ich sehr viel. Ich trage Broschen, es ist auch so, dass mein Haarschmuck häufig umfunktioniert werden kann, also einfach den Clip ersetzen und dann kann man das schon am Mäntelchen tragen. Und manchmal auch Haarschmuck, aber nicht viel.

Was sagt denn dein Mann dazu? 

Er ist total stolz auf mich und mittlerweile findet er auch meinen Haarschmuck schön. Ich glaub die harmlosesten Männer haben für Haarschmuck nichts übrig und diejenigen die so ein bisschen auf ihr Unterbewusstsein hören, die finden das sogar unangenehm. Irgendwann vor vielen Jahren habe ich mal irgendwo gelesen, dass Männer Frauen mit Hüten eher als gefährlich empfinden. Und letztendlich ist mein Haarschmuck ja nichts Dezentes und es ist kein großer Unterschied zwischen einem opulenten Haarschmuck und einem Hut. Frauen die Hut oder Haarschmuck tragen sind selbstbewusster als die meisten anderen oder das verleiht in diesem Augenblick einfach eine selbstbewusste Aura.

Das habe ich auf dem Beatbasar gesehen: Es waren sehr viele Ehepaare dort und ich habe bei keinem Einzigen gehört, dass er sie unterstützt hätte. Die Meisten haben wenigsten geschwiegen oder sowas wie „Hmm“ gesagt. Aber es gab auch Einige die gesagt haben: „Ne, du siehst lächerlich damit aus“, und da ist natürlich das Selbstbewusstsein demontiert, denn wer will schon lächerlich sein?!

Kannst du dir vorstellen dass noch mehr Produkte zur jazzafine Reihe hinzukommen? 

Ich kann mir auch etwas in Richtung Kleidung vorstellen, aber dafür müsste ich komplett aufhören zu schlafen, da müsste ich dann Aushilfen haben.

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„Für
Haarschmuck muss man ein bisschen Eigenhumor mitbringen“

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Ordnung ist das halbe Leben, das trifft auch bei Carolinas Werkstatt zu.
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Es gab viel zu entdecken und ich glaube, ihre kleine gemütliche Werkstatt würde jedes Deko/DIY Herz höher schlagen lassen!
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Ich bedanke mich nochmal ganz herzlich für die Einladung und das interessante, liebenswerte Interview! Wer jetzt Interesse an der Marke jazzafine gefunden hat, kann Carolina bei dem nächsten Beatbasar in Heidelberg in der Halle 02 an ihrem Stand besuchen:

Beatbasar Heidelberg: 08.12.13

Weitere Infos bekommt ihr über ihre Webseite und ihre Facebook Seite.