Bindungsangst 2.0: Was wir von unseren Großeltern lernen können

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Bindungsangst: Pärchen Hände

Diesmal gibt es wieder einen etwas persönlicheren Text, der mir auf dem Herzen brennt. Wortwörtlich. Nächsten Monat bin ich 10 Jahre mit meinem Ehemann zusammen. Das und der Artikel von der wundervollen Madlèn Bohème, hat mich zu diesem Text inspiriert. Bindungsangst und der Wunsch nach Flexibilität. Unsere Generation hat ein Problem mit Pflichten. Das bezieht sich nicht nur auf Beziehungen, sondern erstreckt sich bis zur Berufswahl und der Vorstellung vom Leben an sich.

Nie war der soziale Druck höher als heute. Auf Social Media erfolgreich sein, den perfekten Partner finden, sich möglichst schnell überlegen was man im Leben erreichen möchte und am besten mit 18 schon eine Firma gründen. Wir sind die Generation die in der Pubertät langsam in das World Wide Web hineinwuchsen und sich freudig auf ICQ verabredeten, aber als Kinder noch jeden Tag auf der Straße spielten.

Wir, die sogenannte Generation Y, bleiben lieber kinderlos wenn sich Familie und Karriere nicht unter einen Hut bringen lassen. Wir wollen höher hinaus und riskieren dabei bewusst Burn-Outs und zermartern uns regelmäßig das Hirn wie die Generationen vor uns all das gemeistert haben und kuschen dann meist doch. Aus Angst. Beziehungen sollen einfach sein und nebenher laufen und über Hochzeit oder Kinder unterhält man sich bitte erst nach mehreren Jahren Beziehung.

Wenn der Tinder Wisch nicht genügt

Es gibt zwei Arten von Typen: Die die sich direkt und mit Haut und Haar verlieben und die Zukunft planen bevor man das erste Weihnachtsfest miteinander gefeiert hat und die angsterfüllten Unabhängigen. Wenn man in den 20ern ist, verspürt man heutzutage den Druck sein gesamtes restliches Leben bereits entsprechend geplant haben zu müssen. Der Traumberuf sollte vorhanden sein, ebenso wie der Traumpartner. Warum? Wir haben den Luxus, dass wir uns über Dinge verrückt machen wofür unsere Eltern und Großeltern gar keine Zeit und Lust hatten. Ich bin ein halbes Jahr vor der Wiedervereinigung in der DDR geboren, was vermutet ihr welche Gedanken meine Mutter zu diesem Zeitpunkt hatte als Hochschwangere?

Wir machen uns Probleme wo keine sind, wir machen uns verrückt und vergessen dabei was das Wichtigste ist. Binden will sich nicht mehr jeder. Man möchte die erlangte Freiheit als Frau genießen und unabhängig sein und nicht als Hausmütterchen am Herd enden. Man will so viel auf einmal, dass man gar nicht mehr merkt, dass das eben alles so nicht funktioniert. Statt dann aber die Notbremse zu ziehen, fahren wir lieber alleine weiter im Zug der ICH heißt.

Auf immer und ewig …

… hört sich für die Meisten nach einem Ende an. Nach purer Panik und nach Egoismus und Hochmut. Wenn Hochzeit dann nur mit der „perfekten“ Frau oder dem perfekten Mann. Die Ansprüche an den neuen gewünschten Partner wachsen ins Unermessliche. Innerlich wird eine Checkliste abgearbeitet. Selbstoptimierung ist das neue Stichwort. Und das soll bitte auch das neue Herzblatt ausüben. Ständig wird gesucht, bemängelt und verglichen.

Scheidungsstatistiken werden als Anlass genommen, dass Ehe ein altes Modell ist, was sowieso nicht funktioniert. Die Beziehung läuft nicht wie gewünscht, endet und es ist als ob nur darauf gewartet wurde fluchen zu können. All diejenigen zu verurteilen, die sich einer angeblich rosa roten Brille hingeben. Hinzu kommt die emotionale Abstumpfung und die Angst davor verletzt zu werden. Bevor man jemanden an sich heranlässt, lässt man es lieber gleich ganz.

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Was wir von früheren Generationen lernen können

Wie viele Omas und Opas kennt ihr, die geschieden sind? Ich kenne kaum welche. So kommen wir direkt zum Punkt und ich kriege die Kurve zu diesem Vintage Blog. Damals nahm man sich für Liebe noch Zeit. Zeit war kostbar und Liebe war es auch. Man war sich nicht unbedingt sicherer als heute, aber heiratete trotzdem. Man bekam trotzdem Kinder und fertigte keine Pro- und Contra-Liste darüber an ob man sich das finanziell und jobmäßig überhaupt leisten könnte. Es scheint als wenn das Streben nach dem eigenen Glück heute einen höheren Stellenwert hat als das gemeinsame. In einer Welt in der wir von Arbeitgebern ausgelutscht werden und sich viel nur noch ums Geld dreht, muss man sich ganz bewusst für eine Beziehung entscheiden.

In Zeiten von Kriegswirren und auch noch bis in die 60er-Jahre hinein, nahm einem dies oft der Gesellschaftsdruck ab. Ich sage nicht, dass das etwas Positives ist, aber es war einfacher. Man war schwanger, also heiratete man. Man wollte zusammenziehen, also heiratete man. Die Gesellschaft ließ einem nicht viele andere Möglichkeiten. Heute hat man die Qual der Wahl. Alles ist möglich, warum also festlegen?

Die gute alte Verabredung

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Verabredungen laufen heutzutage anders ab. Schuld daran sind Handys, Facebook & Co. Die Unverbindlichkeit wird geliebt und gelebt. Damals tauschte man noch Telefonnummern aus oder vereinbarte direkt eine Uhrzeit zum Treffen. Whatsapp und Messenger verleiten die meisten Menschen zum spontanen Absagen. Der Alltag kann noch flexibler gestaltet werden als anno dazumal als manche Haushalte nicht malt ein Telefon besaßen. War der Treffpunkt und die Uhrzeit ausgemacht, so erschien man auch. Man wollte nicht die Zeit des anderen vergeuden.

Ich möchte hier nicht dafür plädieren früh zu heiraten oder zusammen zu bleiben wenn man unglücklich ist. Stattdessen geht es mir darum, dass man sich wieder auf das Ursprüngliche konzentriert. Sich freimacht von Vorurteilen, sich bewusst entscheidet und einfach mal glücklich ist und nicht alles zerdenkt.

Liebe bedeutet Arbeit. Beziehungen bedeuten Arbeit.

 

Uns liegt die Welt zu Füßen und sie wartet nur auf uns.

 

 

Vielen Dank an Christin Becker für die schönen Fotos! Schaut mal bei ihr vorbei, sie macht tolle Bilder. Sie hatte die Idee für die Szenenumsetzung einer Verabredung, wie sie damals hätte aussehen können.

Model: House of Dan

 

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