Retro Mode wintertauglich machen

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Collectif Agnes Mantel

Draußen wird es kälter und im Kleiderschrank lächeln einen nur die Retro Sommerkleider an –  doch das muss nicht sein. Selbst mit ärmellosen Kleidern kann man gut durch den Winter kommen! Um euch Inspirationen für die Winterzeit zu geben, habe ich euch ein paar Tipps zusammengestellt.

Retro Mode Basics = jederzeit tragbare Kleidungsstücke für den Vintage Look im Winter

  • Strickjacken und Boleros: Sie eignen sich hervorragend um Sommerkleider winterfest zu machen
  • langärmelige Blusen
  • dicke Strumpfhosen
  • Schnürstiefel
  • Unterröcke/Petticoats
  • ein langer Wollmantel

Mein liebstes Winterteil war schon immer der Mantel. Egal ob für die Übergangszeit im Herbst und Frühling oder eben im Winter. Die Mäntel von Collectif versetzen einen in die Zeiten der 30er-Jahre. Sie haben die perfekte Länge um die entsprechenden Kleider und Röcke abzudecken und einem auch warme Beine zu schenken. Mit dem Kunstfell hat man immer etwas Mondänes  an sich und alle Mäntel sind außerdem tailliert (was gerade bei dicken Mänteln ein Muss ist, damit man nicht verloren wirkt). Das Woll-Mischgewebe hält gut warm und man erntet definitiv staunende Blicke und bei meinen – bisher noch wenigen – Spaziergängen, habe ich sogar von Fremden schon Lobgesänge auf diesen Mantel bekommen. Ihn gibt es in verschiedenen Modellen und Farben. Wer ihn noch enger an der Taille tragen möchte, kann auch sehr gut einen Gürtel darüber tragen.

Collectif Arlene Mantel

Retro Mantel

Retro Wintermantel

antik

Collectif Arlene Mantel

Blusen kann man im Winter gut mit Westen oder auch Strickjacken kombinieren. Ein Petticoat sieht nicht nur hübsch unter dem Sommerkleid aus, sondern auch im Winter kann er zusätzlich wärmen. Strumpfhosen verbrauche ich schneller als andere Kleidungsstücke, deshalb muss ich meinen Fundus andauernd erneuern. Besonders toll machen sich Thermo-Strumpfhosen bei kalten Temperaturen!

Retro Mode: Kleid auch im Winter tragen

Eine ganz tolle Lösung für das Retro Kleiderproblem im Winter, ist das einfache “umbauen” zu einem Rock. Dafür einfach z. B. bei einem Neckholder Kleid nur in den Rockteil schlüpfen und ein Petticoat, sowie ein Top darunter ziehen. Den oberen Teil des Kleides kann man nun in den Rockteil “stopfen” und den Reißverschluss anschließend bis zur gewünschten Höhe zuziehen. Mit einer Sicherheitsnadel verrutscht nichts. Darüber ein Taillengürtel: Fertig! Wichtig ist, dass ihr das obere Teil des Kleides unter den Petticoat steckt. So werden unschöne Wellen bzw. die tatsächlich mehreren Schichten versteckt.

Bebildert findet ihr das Ganze noch bei Miss Victory Violet.

Die Kleidung die ich trage bekommt ihr bei Peggy Sue Frankfurt bzw. in ihrem Online-Shop * . Vielen Dank an dieser Stelle an die liebe Angi, die mir die Kleidung zur Verfügung gestellt hat (weiter unten habe ich euch alles verlinkt).

Angi habe ich vor über einem Jahr auf dem Vintage Sommerfest, welcher bei ihr im Geschäft stattfand (bzw. im Garten), kennengelernt. Als Creative Director in einer Agentur war sie unglücklich und entdeckte zum Glück ihre Liebe zur Retro Mode. Nach vielen Jahren Recherche konnte sie dann endlich ihr Geschäft eröffnen. Sie hat es mit vielen kleinen Details eingerichtet und man findet bei ihr jede Menge Retro Liebhaberstücke und Kleidung im Vintage Stil.

Seit 2 Jahren gibt es nun auch einen Online-Shop, für all diejenigen Frauen, die nicht in Frankfurter Nähe wohnen.

Retro Mode Winter

Vintage Mode

Heart of Haute Elsa Tartan

Retro Wintermode

Fräulein BackfischInterview mit Angi von Fräulein Backfisch

1.) Wie kam die Idee zu Peggy Sue Frankfurt und deinem dazugehörigen Online-Shop Fräulein Backfisch?

Ich hatte schon immer eine Schwäche für Mode – meine Oma hatte einen ganzen Dachboden voller Vintage-Schätze, und ich habe immer hingebungsvoll in alten Modezeitschriften und Katalogen geblättert. Später habe ich mich klamottenmäßig nie so ganz in einer Jugendbewegung wiedergefunden, ich habe immer das getragen, was mir gefiel. Echtes Vintage kann ich leider nur selten tragen, da habe ich meine Liebe zu Repro-Sachen entdeckt. Immer wieder haben mich Freundinnen angesprochen, wo ich die Sachen denn immer herbekomme. Und als ich dann in meinem alten Job nicht mehr glücklich war und überlegt habe, was ich gerne machen würde, bin ich auf die Idee mit dem Laden gekommen. Ich bin ganz froh, dass ich zuerst einen „echten“ Laden eröffnet habe und nicht gleich mit einem Online-Shop gestartet bin. Im Laden ist das Feedback von den Kundinnen doch sehr viel direkter und ich sehe die strahlenden Augen, wenn mal wieder eine Dame ihr Traumkleid bei mir gefunden hat. Bei einer Online-Bestellung weiß ich nur selten, ob die Kundin wirklich zufrieden ist oder ob sie einfach keine Lust hatte, es zurückzuschicken … obwohl ich auch da sehr viel positive Rückmeldungen und süße Mails bekomme.

2.) Seit wann gibt es Peggy Sue?

Den Laden gibt es seit Juni 2011, im Herbst 2014 kam der Online-Shop dazu. Von der ersten Idee bis zur Eröffnung waren es ca. 8 Jahre, in der ich mir viel Rat und zum Teil durchaus Bedenken aus meinem Umfeld angehört habe.

3.) Was ist deine liebste Zeit Epoche (im Bereich Mode)?

Wenn ich mich selbst einkleide, bewege ich mich meistens zwischen den 40er und 50er Jahren, weil diese Schnitte mir und meinem Körperbau am besten stehen – mit zunehmendem Alter weiß ich vor allem die etwas längeren knieumspielenden Röcke zu schätzen … Generell finde ich die feminineren Spielarten der 30er bis späten 50er Jahre am schönsten, wobei ich 20er oder 60er Looks an anderen Frauen wunderschön finde.

Bildquelle: Angela Henn

Bildquelle: Angela Henn

Bildquelle: Ulrike Klaiber/Angela Henn

Bildquelle: Ulrike Klaiber/Angela Henn

4.) Welches Kleidungsstück sollte in keinem Retro-/Vintage-Kleiderschrank fehlen?

Ich gebe zu, dass ich Cardigan-süchtig bin – ich habe glaube ich mindestens 20 Stück … Für mich ist das eine tolle Möglichkeit, in einen „durchschnittlichen“ Alltagslook einen Hauch von Vintage hineinzubringen. Sie lassen sich perfekt zu Jeans oder Pencilskirts kombinieren. Da ich eine absolute Frostbeule bin, ist die Kombi aus Cardigan plus schmalem Rock meine liebste „Arbeitsuniform“.

5.) Wie viel Angi steckt in den von dir ausgesuchten Kleidungsstücken?

Ich würde sagen, 50:50. Selbstverständlich kann/darf ich nicht nur für mich selbst auswählen, sondern muss andere Figurtypen, Geschmäcker und Farben berücksichtigen und mich nach dem richten, was meine Kundinnen sich wünschen und kaufen. Allerdings ist es mir wichtig, kleine Labels zu fördern, auch wenn diese nicht die großen „Verkaufsrenner“ sind, wie z.B. Emmy oder House of Foxy, und ich habe den Anspruch, ein Mindestmaß an Qualität bzw. ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu garantieren. Faschingsware kommt mir nicht ins Sortiment, ebensowenig dreiste Kopien.

6.) War der Schritt zur Selbstständigkeit für dich eine sehr große Überwindung?

Selbstständig war ich schon in meinem früheren Beruf, allerdings war es schon ein Schritt, mich für den Laden in Vollzeit zu entscheiden. Am Anfang hatte ich ihn nur in Teilzeit betrieben und habe die Öffnungszeiten immer weiter verlängert und den anderen Job reduziert.

7.) Was überrascht dich an deinen Kundinnen manchmal bzw. wie nimmst du den Umschwung auf “alte Zeiten” bei deinen Kundinnen wahr?

Ich finde es immer sehr schade, dass viele von ihnen meinen, dass man Sachen im Retro-Stil nur zu bestimmten besonderen Anlässen tragen könnte oder es als eine Art „Verkleidung“ sehen. Richtig Schmerzen bereitet es mir, wenn Damen in den Laden kommen und die Sachen als „witzig“ bezeichnen – ich persönlich möchte nicht „witzig“ aussehen, sondern lieber gut gekleidet … Zum Glück gibt es viele Kundinnen, die ganz „klein“ mit einem Kleid angefangen haben und dann damit ihren persönlichen Stil gefunden haben – z. B. die amtierende Miss Vintage Flaneur Rose Delicate, eine ganz bezaubernde und liebe Kundin von mir.

8.) Hast du Geheimtipps bzgl. Veranstaltungen im Retro-/Vintage-Bereich?

Durch den Laden bin ich leider zeitlich sehr gebunden, hier in der Region sind die Golden Oldies in Wettenberg Ende Juli eine tolle Veranstaltung (der Vintage-Markt dort strapaziert mir immer ordentlich den Geldbeutel). Schöne Flohmärkte gibt es hier leider nicht mehr so richtig, auch der Frankfurter hat stark nachgelassen. Ein richtig geheimer Geheimtipp vor allem für Möbel- und Deko-Fans ist der 50er bis 70er Jahre Designmarkt in Wiesbaden-Erbenheim – der ist so geheim, dass man teilweise erst davon erfährt, wenn er gerade vorbei ist; da dürfte der Veranstalter gerne ein bisschen mehr Werbung machen.

9.) Momentan muss man noch etwas nach Geschäften, welche Herren Retro-Kleidung anbieten, suchen. Hast du Empfehlungen oder vielleicht schon überlegt, selbst Herren-Stücke mit in dein Repertoire aufzunehmen?

Bei Herrenkleidung finde ich es sehr schwer, Sachen im mittleren Preissegment zu finden – also so ungefähr in dem Bereich und mit dem Anspruch, den ich an Damenmode habe. Da gibt es entweder Billigkram oder eben sehr teure Sachen, die schon in das Segment Maßschneider hineingehen. Dafür sehe ich hier aktuell nicht wirklich einen Markt. Ein Tipp von mir wäre 20thcenturychap , die „Herrenabteilung“ unseres wunderbaren Herstellers House of Foxy.

10.) Schlägt dir auch manchmal Unmut entgegen, wenn es um Mode vergangener Tage geht?

In meinen Anfangstagen wollte mich mal eine alte Dame mit ihrem Stock verprügeln, weil sie die Petticoat-Kleider in meinem Schaufenster nicht mochte – ich glaube allerdings, dass sie geistig nicht mehr so ganz auf der Höhe war … Ansonsten erlebe ich persönlich eher Positives. Traurig finde ich es, wenn ich Kundinnen habe, die eigentlich gerne diesen Stil tragen würden und es ihnen dann von missgünstigen Begleitpersonen (Freundinnen oder dem Partner) ausgeredet wird: „Wo willst du denn DAS anziehen?“, „Das ist ja viel zu brav“,  „Sieht aus wie von meiner Oma“ … die ganzen Sprüche, die wir Retro Ladies uns alle schon irgendwann mal anhören mussten. Manchmal hätte ich da gerne mal die eine oder andere fiese Shopping-Begleitung vor die Tür gesetzt und der Kundin selbst mehr Selbstbewusstsein und Mut zum eigenen Stil gewünscht.

Das trage ich:

Bluse: Heart of Haute Elsa Tartan grün blau kariert

Rock: Banned Faltenrock Take A Hike Skirt schwarz

Bolero: Collectif Bolero Jean

Mantel: Collectif Mantel Arlene weinrot

Henkel Tasche: Vintage

Baskenmütze: C&A

Ein zweiter Bericht mit mehr Fotos (und noch mehr Kleidung) folgen.

Was sind eure Tipps um mit Retro Mode durch den Winter zu kommen?

Pssst: Bei Fräulein Backfisch gibt es auch einen Adventskalender, hinter dem sich an jedem Tag ein hübsches Stück versteckt. Schaut mal vorbei!